
Anfänge
Dass es ausgerechnet Kunstwerke so konsequent wie nur möglich aus Müll sind, die ich mit solcher Freude fertige und mit denen ich die Welt jetzt beglücke, hätte ich nicht gedacht. Aber ich habe entdeckt, dass sich dabei zwei der Motive, die sich durch mein ganzes Leben hindurchziehen, endlich effektiv verbinden:
Die Freude am kreativen Tun und
Meine Sorge um den exzessiven Raubbau an der Erde
Schon in den 80er Jahren bin ich für den Bund Naturschutz in der Tölzer Marktstraße gestanden mit Einkaufswägen voller Einwegflaschen. Um etwas gegen Einweg zu tun. Viel gebracht hat es nicht: die Einweg Pfand – Pflastikflaschen stapeln sich in den Getränkehandlungen. Absurdes Detail: zur Zeit gibt es Pfandflaschen Tourismus nach Österreich. Wegen des Gefälles beim Bierflaschenpfand. Zum Glück gibt es alkoholfreies! Ich bin noch auf der Suche nach dem Zeitungsartikel mit Bild im Tölzer Kurier, der würde hier gut passe. Aber die Zeitung hat die Artikel der 80-er nicht digitalisiert!
Dafür hier schöner Müll
Jetzt hebe ich schöne Verpackungen auf, die meistens nicht mal richtig angeschaut werden, nachdem sie ihren Zweck „Kauf mich!“ erfüllt haben. Soviel Kreativität und Schönheit steckt drin! Damit möchte ich spielen und sie sichtbar machen!

Meine Affinität zum Müll hat sich aber noch früher abgezeichnet, sie wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt: Geboren bin ich als Dagmar Carla MÜLLer. Geärgert hat mich damit niemand, nur der Geschäftsführer des Tölzer Eisclub, Herr Altschäffl, – manchmal genannt Herr Alt – der uns Kunstläuferinnen, genannt Kreislbohrer und Exotinnen neben den berühmten Eishockeyspielern, unterstützt hat – hat mich manchmal damit aufgezogen. Das ist mir jetzt wieder eingefallen.
Auch als Sozialpädagogin hatte ich in meiner letzten Stelle – was für ein Zufall – mit Müllvermeidung zu tun: In den Kleidermärkten – Projekte vom BRK zur Wiedereingliederung – wurden Secondhandklamotten wiederaufbereitet und verkauft.
Und dann in Rente habe ich mit der Gründung und ein paar Jahre später mit der Leitung der Tafel Bad Tölz, zusammen mit meinem Mann, mich bemüht, dass brauchbare Lebensmittel nicht weggeschmissen werden. Am liebsten aber habe ich bei den Jahresessen – der Dank an die ehrenamtlichen Helfer – für außergewöhnliche, unterhaltsame Dekorationen gesorgt.
Da hat sich schon abgezeichnet, was durch die Verbindung dieser beiden Interessen ergibt: Reine Lebensfreude! Denn die Sorge um die Erde und die Angst um die Zukunft der Menschen hat sich hier verflüchtigt und in Heiterkeit aufgelöst. Nach dem Motto von meinem Lieblingswitz:
Als die Erde gefragt, was ihr fehlt, weil sie gar so mies beieinander ist, antwortet : ich habe „Homo sapiens!“ Da kommt die beruhigende Antwort: „das geht vorbei!“
Und ich finde den Witz nicht depressiv, wie jemand kommentierte, sondern realistisch: der Mensch wird sicher nicht für ewig die Erde bevölkern! Und die Erde sorgt schon für sich. Gerne auch ohne uns. Hat sie immer getan, z. B nach Eiszeiten oder Kometeneinschlägen! Ich habe also entdeckt, dass ich mich nicht um die Erde sorgen brauche! Um die Zukunft meine Enkel mache ich mir dagegen Gedanken. Aber denen geht es bisher so gut, wie nicht vielen Menschen in der Menschheitsgeschichte.
