Ausstellungsstücke

Orangen

Meine erste Müllsammlung war so Anfang der 60er. Die wunderschönen Orangenpapierle haben mir gefallen. Sie waren Handschmeichler, ich habe sie geglättet und ausgelegt, dann erst konnte man die bunten, kreativen Bilder anschauen. Irgendwann habe ich sie weggeschmissen. Und jetzt werden sie wieder hergezeigt, z.B. im Buchheimmuseum.

Ich erinnere mich, wie ich beim Anschauen ins Träumen kam:

Am liebsten war mir das mit einem M—

mit einem roten Ring im Ohr.

Denn dieser Reim kam früher vor!

Mit ihm war ich im Morgenland

pflückt‘ mir die Frucht mit eigner Hand.

Orangenpapiere entdecke ich inzwischen keine mehr, aber immerhin war kürzlich eine Birne im dem Papier unter den Orangen eingepackt.

Ungefähr 60 Jahre später folgt eine Fortsetzung der Orangengeschichte, als Zeit für was Neues im Leben war. Aus den ausgepressten Orangenhälften wollte noch etwas gemacht sein. In Gomera war ich zum leidenschaftlichen „Zumo de Naranja“ Trinker geworden, weil es im Lokal so einen genialen Orangen- aus-press-Automaten gab. Oben kugelte eine rein, wurde am scharfen Messer in 2 Hälften geteilt und rechts und links rotierend ausgequetscht, danach kreisen sie synchron durch das Gerät in die Restbehälter. Zum Glück braucht es einige Orangen für ein Glas Saft. Mit dieser Erinnerung entstand das getrocknete Orangenhälften Bild. Nachteil: bei feuchter Luft werden die Orangenschalen wieder feucht und weich und drohen zu schimmeln. Und lackieren mag ich sie nicht: 100% Müllkunst soll es sein!

Beim O-Saft pressen habe ich entdeckt:

Natur setzt auf Einweg, aber recycelt perfekt,

verwandelt alles zu Erde hier.

Rund um den Globus vermüllen wir:

unsern Dreck überall hin und möglichst weit weg.

Wie die Natur möcht´ ich aus Müll noch etwas machen.

Mir macht es Spaß, – könnt ihr darüber lachen?

Gern könnt ihr euch ankleben –

oder auch Suppe drüber gießen,

denn diesen „Kunstwerk“ wird bei Zeiten weggeschmissen!

Genieße das Leben, solange es geht,

morgen ist es vielleicht zu spät,

Und was ist gut in diesem Leben? Ein O-Saft, frisch gepresst grad´ eben!

Als Spenden gesucht:

sauberen und interessanten Müll, Klebstoff, den gibt es nicht als Abfall!

Zutaten: Orangenschale, Obstkiste, Eiskonfektpapier, Karton für Räucherlachs (gut gereinigt), Konfekttütenverschluss, Plastiktütenverschlüsse, Zwiebelsack, Kaffetüten, Schnittblumenpapier, Obst- und Pannettonekarton, Reste von Adventskerzen

So wurde der „Obstkarton“ das erste Werk, das ich für eine Ausstellung gebaut habe. die beiden anderen ausgestellten, stammten noch aus der Zeit davor: ein Guckkasten einer Freundin als Leihgabe und mein Weihnachtsgeschenk für Freunde aus dem letzten Jahr. Mein Mon Cherie Weihnachtsbaum.